Und nu? Wer hat Opa wirklich verraten?

Maxim Billers jüdischer Generationenroman steht auf der Longlist für den deutschen Buchpreis. Zentrales Thema der beschriebenen Mischpoche ist, wer aus der Familie den Großvater – also den Taten* Schmiel Grigoriewitsch – beim KGB denunziert hat, was zu dessen Hinrichtung führte. Quasi als Beiwerk zu dieser Kernfrage werden sehr viel Historisches, die Verlorenheit der Diaspora, jüdische Identität, Familiengeheimnisse, Zank, Neid, Beschuldigungen und Liebesgeschichten vermittelt und das auch noch aus vielen Perspektiven – nämlich aus der Sicht der unterschiedlichen Familienmitglieder beleuchtet.

Jetzt stellt sich natürlich die Einserfrage, ob ich finde, dass die Nominierung gerechtfertigt ist. Zuerst möchte ich aber ausholen, warum ich glaube, das Buch neutraler bewerten zu können als viele andere. Mir ist als Österreicherin ehrlich gesagt der deutsche Literaturbetrieb nicht ganz so geläufig. Ich kenne weder die Verleger noch die intellektuellen Kritiker in den deutschen Zeitungen und im Fernsehen (bis auf Dennis Scheck), insofern habe ich Maxim Biller bisher weder gesehen noch gehört noch gelesen. Ich kann also den Roman abseits der Person Biller bewerten, ohne dass die Persönlichkeit des Autors in meine Beurteilung einfließt. Weiters liebe ich jüdische Familiengeschichten, habe vor allem ein Faible für Amoz Oz, Edgar Hilsenrath und André Kaminski, als 10-jährige habe ich schon alle Satiren von Ephraim Kishon verschlungen.

Tja, und nun kommt die Antwort auf die zuvor formulierte Einserfrage, und die lautet: Ich bin am Ende – nämlich auf der letzten Seite der Geschichte – einfach nicht so begeistert, wie ich es ursprünglich gedacht und eigentlich gehofft habe. Aber beginnen wir mit den Pluspunkten des Romans.

Er ist nicht so episch breit und ausladend, wie viele andere jüdische Romane. Maxim Biller beweist, dass auch auf knapp 200 Seiten sehr viel und auch ausreichend tief eine komplexe Familienstory und jüdische Identität transportiert werden kann. Insofern ist dieser kurze Roman recht innovativ. Auch die unterschiedlichen Sichtweisen der Familienmitglieder, von denen jeder Einzelne einen Ausschnitt der Ereignisse vermittelt, haben mir ausnehmend gut gefallen.

Sprachlich und philosophisch ist die Geschichte sowieso großartig. So rüttelt einer der jugendlichen Protagonisten sehr ungestüm am Säulenheiligen der deutschen Literatur, Bert Brecht, das ist mutig und sehr witzig.

Ich las zum vierten, fünften Mal denselben Satz – „In großen Zeiten stören Leute wie ich das harmonische Bild“ – ich dachte was für eine kokette Scheiße und dann machte ich Etties kleine rote Nachttischlampe aus … .

… und macht sich als 15-jähriger zwischendurch auch mal sehr kluge Gedanken, wie er in der Situation der Generation seiner Eltern bei einem Verhör durch den aufgebauten Druck der kommunistischen Organe wirklich reagiert hätte.

Onkel Dima hatte Recht. Ich war ein kleiner gemeiner Berija, ein Besserwisser, ein eingebildeter, ahnungsloser Teenager, dessen größte Sorge es war, dass er von seinem Vater nicht beim Rauchen erwischt wurde und dass seine Mutter nicht die Taschentücher unter seinem Bett fand, mit denen er sich nach dem Onanieren abwischte […]. Was hätte ich, dachte ich, damals eigentlich an Dimas Stelle oder an der Stelle meiner Eltern getan? Wäre ich geblieben, wäre ich geflohen, hätte ich selbst meine engsten Freunde und Verwandte verraten, wenn die Kommunisten mich erwischt hätten?

Bedauerlicherweise verweigert Maxim Biller mir als Leserin die zentrale Kernfrage der Familie, den Ausgangspunkt des Romans und im Prinzip das aufgelöste Rätsel am Ende der Geschichte. Immer wenn es brenzlig wird, blendet er weg. Die Stasiakte von Onkel Dima wird nicht fertiggelesen und – was noch viel schlimmer ist – der Brief von Natalia, der alles klären soll, wird weder fertiggelesen, noch in dem Interview besprochen. Und das Gemeinste ist der letzte Satz des Romans, denn alle, wirklich alle Figuren im Buch wissen letztendlich wer den Taten* verraten hat, nur der Leser tappt düpiert im Dunkeln und kann sich sein Ende selbst konzipieren.

„Nein, das verstehe ich eigentlich nicht“, sagte die Moderatorin höflich und plötzlich sehr streng, und dann erzählte ihr Jelena, wie es wirklich gewesen war.

Ich finde so ein Stilmittel als Abschluss weder innovativ noch philosophisch, sondern nur schlechte Arbeit. Das ist so hundsgemein, das habe ich mir als Leserin einfach nicht verdient, dass mir, nachdem ich mich mit den Figuren angefreundet und mit ihnen gelitten habe, die Auflösung des Falls – das Geheimnis der Familie – so schändlich vorenthalten wird. Da fühle ich mich wirklich verarscht, vor allem, weil ich persönlich manisch Plot orientiert bin.

Fazit: Gute Geschichte mit einem wirklich scheußlich konstruierten Ende.

Sechs Koffer von Maxim Biller ist 2018 im Verlag Kiepenheuer & Witsch in Hardcover-Ausgabe erschienen. Nähere Infos zum Buch über einen Klick auf das Cover im Beitrag oder auf der Verlagsseite.

*Tate = Vater jiddisch

16 Gedanken zu “Und nu? Wer hat Opa wirklich verraten?

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  3. @jancak Für alle !!Achtung SPOILERALARM!!!!!! (nicht lesen, wenn Ihr Euch überraschen lassen wollt!!!)

    Ich sehe das a bissi anders. Da ja alle Familienmitglieder und Figuren sich permanent gegenseitig und selbst belügen und schwanern, dass sich die Balken biegen, ist im Roman schon das Problem, wessen „Sichtweise“ man überhaupt trauen kann. Selbstverständlich könnte man an dieser Stelle S. 176 Mitte vermuten, dass die Unbedachtheit von Lev gegenüber Honza alles ausgelöst hat, aber genausogut könnte es der Tate selbst gewesen sein, der sich bei der kurzen Verhaftung in den 50er Jahren nachher selbst in die Breduille gebracht hat S. 176 unten…. oder doch jemand anderes… – schließlich vergingen zwischen der ersten Kurzverhaftung und dem endgültigen Arrest, der 1960 zur Hinrichtung führte, ca 10 Jahre…..Vor allem streitet ja Hoza auch ab, dass die 2 Verhaftungen miteinander zu tun haben. Hier fehlt mir persönlich am Ende des Romans dann eben die neutrale Instanz des Autors, der das Geflecht aus Lügen und Vertuschung endgültig ausrechcheriert und dem Leser als moralische Instanz entwirrt. Insofern muss sich dann trotzdem jeder sein Ende selbst konzipieren.
    Ich hab es in der Rezi eh schon gesagt, Rätselraten nach der letzten Seite, offene Geschichten und Cliffhänger mag ich persönlich einfach gar nicht 🙂

    So klar formuliert wollte ich das, was ich jetzt gesagt habe, natürlich nicht in die Rezi schreiben, denn das wäre wirklich zuviel gespoilert. Ich hoffe die Leute, die sich noch überraschen lassen möchten, lesen bei der Warnung oben nicht weiter.

    Ein Gutes hat das Ende aber, es bietet auch nach dem Lesen genug Diskussionsstoff 🙂

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  4. ja, das hat Sasha Mariana Salzmann genau so gesagt – glücklicherweise nur die Seitenzahl, so dass man es, wenn man schon gelesen hat, noch mal nachlesen kann. Ich weiß nicht, ob er sich lustig macht – ich habe auf der Buchmesse in Leipzig ein wenig über den Roman vorab erfahren und das schien mir nicht so, als ob er da satirisch oder wie auch immer über den Betrieb schreiben wollte. Das glaube ich, ist auch gar nicht sein Stil, aber genau wissen wüsste man es nur, würde man ihn fragen 😉

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  5. Wers war steht auf Seite 176, das wurde jedenfalls im „Literarischen Quartett“ von Sasha Mariana Salzmann so gespoilert und ich persönlich und das ist kein Spoiler habe das Ende eigentlich „genial“ gefunden, denn man kanns ja auch so lesen, daß sich Maxim Biller, der ja hier den allwissenden Erzähler spielt und genau weiß, was seine Mutter denkt und wann sie sich über das Haar streicht, über das Romanschreiben und wahrscheinlich auch über den Literaturbetrieb lustig macht!

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  6. Oh Marina, da muss ich allerdings sagen, mea culpa. Ich wollte das schon lange mal auf eine Seite packen – eine Vorstellung unserer üblichen Verdächtigen, aber ich hab es einfach immer noch nicht zeitlich geschafft. Da kann Alexandra nix dafür, das ist meine Baustelle.

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  7. @Alexandra – ja, stimmt, wir wollten da mal was machen – alleine die Zeit sie fehlte immer. Was wir noch machen wollten, aber das hängt nicht von mir ab, war eine österreichische Abteilung – da kannst du gerne schalten und walten, wie Du möchtest …
    Was Maxim Biller angeht – der ist einfach so ein Klugsch… und omnipräsenter Selbstdarsteller, dass man sich denkt, den kennt man im deutschsprachigen Raum. Dass es offensichtlich nicht so ist, hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass man Dir persönlich eine Wissenslücke unterstellt, sondern dass man verwundert ist, dass er es trotz seiner Windbläserei – so seh ich das, ich kann mit seinen Büchern nicht so viel anfangen – nicht geschafft hat, über die Grenzen hinweg etwas auf die Beine zu stellen. Das hat einfach was mit seiner Selbstdarstellung zu tun. Nicht mehr, nciht weniger. Und ehrlich, auch wenn Du Marina nicht persönlich erwähnt hast, so fehlt deinem ersten Kommentar nicht eine gewisse Verve und Schärfe. So, ich hoffe, wir können das hiermit als geklärt betrachten. Keiner wollte Dir irgendwas unterstellen und nu ist wieder gut. LG

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  8. @MartinaBuettner tja eine ausführliche Beschreibung von mir habe ich schon mal vor 1,5 Jahren verfasst, aber die hat bedauerlicherwise noch nicht ganz Eingang in diesen Blog gefunden. ( 😉 @biroxi ) Ich heiße übrigens Alexandra. hier ist mein Twitter account twitter: http://twitter.com/awogfli da hast Du dann den vollen Namen

    Ich schrieb ja eingangs im Blog schon vor der Diskussion

    „Mir ist als Österreicherin ehrlich gesagt der deutsche Literaturbetrieb nicht ganz so geläufig. Ich kenne weder die Verleger noch die intellektuellen Kritiker in den deutschen Zeitungen und im Fernsehen (bis auf Dennis Scheck), insofern habe ich Maxim Biller bisher weder gesehen noch gehört noch gelesen.“

    Wenn Du Dir dann wortwörtlich nicht vorstellen kannst, dass Maxim Billers Ruf nicht bis nach Österreich vorgedrungen wäre …dann bist Du mindestens verwundert, dass ich ihn nicht kenne bzw. unterstellst mir eine dementsprechende Wissenslücke. Aus diesem Grund habe ich genau ausgeführt, warum ich ihn nicht kenne und auch warum kaum ein Literaturliebhaber in Österreich mehr das Literarische Quartett nach dem Abgang der Löffler schaut. Das hat was mit dem Sender (wird nicht mehr auf 3 Sat ausgestrahlt wie schon erwähnt) und mit dem Format zu tun bzw. wie die ganze Sache beendet wurde und auch, dass vordergründig nie gute österreichische Literatur in Deutschen Literaturkritik-Formaten (nehmen wir mal nur die Verena Stauffer als Dein Debut-Beispiel) sondern immer nur berühmte österreichische Autoren vorgestellt werden. Diese ewig Verdächtigen kann man an 10 Fingern abzählen. Sogar der heuer ganz grandiose Peter Turrini, der ja auch kein Unbekannter ist, fiel 2018 sogar mit 2 Büchern komplett durch den Rost. Also schaue ich als Interessentin an aller guten österreichischer Literatur als Fernsehformat den Komarek, denn dort wird genau das vorgestellt.

    Zu Maxim Biller als Autor habe übrigens nicht Dir persönlich sondern den meisten deutschen Lesern unterstellt, dass sie Menasse erst letztes Jahr registriert, und Eva nie gelesen haben, hierzu kann ich persönlich spontan ca. 60 sehr belesene Goodreadsfreunde aus meinem Gedächtnis anführen, bei denen das genauso ist. So genau solltest Du meine Ausführungen dann schon lesen, ich habe das von Dir nie behauptet. Genau deswegen habe ich ja nicht Dich persönlich sondern allgemein deutsche Leser erwähnt, weil ich über Dich persönlich sicher nichts Falsches sage, sondern nur meine Statistiken kenne. Goodreads hat übrigens dazu sehr gute Statistiken, da kannst alles nachschaun. Und warum ausgerechnet Menasse? Weil das die perfekte Analogie ist. So wie ein Großteil der deutschen Leser Menasse erst letztes Jahr registriert haben, so hat ein Großteil der österreichischen Leser erst heuer Biller als Autor registriert. Das macht eben der Buchpreis, wobei wir ja bisher nur von der Longlist reden (insofern ist die Analogie noch nicht ganz abgeschlossen, da müsste 6 Koffer noch gewinnen).

    Und jetzt möchte ich aber nochmals wortwörtlich die Frage stellen, warum Du Dir nicht vorstellen kannst, dass der Ruf von Maxim Biller mich nicht erreicht hat und warum ich den kennen müsste. Denn diese Frage wurde noch immer nicht von Dir beantwortet. Ich habe ausführlichst beantwortet, warum ich ihn nicht kenne und auch bei uns kaum einen kenne, der ihn kennt.

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  9. Schade finde ich auch, dass dem/der Schreibenden „awogfli“ nirgends auf dem Blog ein tatsächlicher Name oder eine Vorstellung zugeordnet ist. Ich würde schon gerne wissen, mit wem ich hier kommuniziere.

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  10. Danke, Brigitte für die Unterstützung. Ich finde es befremdlich, was für eine Salve hier auf mich/“die Deutschen“ abgefeuert wird. Und tatsächlich ist mit Robert Menasse seit 1994 bekannt, als sein Roman „Selige Zeiten, brüchige Welt“ herauskam. Ich las ihn mit Genuß und er steht immer noch hier unaussortiert, weil er mir wichtig ist. Seine Schwester Eva Menasse kenne ich seit „Vienna“. Im Rahmen einer Veranstaltung wurde ich als Buchhändlerin zur damaligen Buchvorstellung 2005 in Berlin eingeladen und kenne sie somit persönlich.
    Wenn du einen Blick auf meinen Blog geworfen, hättest, hättest du gesehen, wie viele österreichische Autoren und Autorinnen ich vorstelle, tatsächlich sind enorm viel Lieblingsbücher dabei. Junge Debütanten/innen, Dichterinnen und bekanntere, wie etwa Verena Stauffer, Friederike Gösweiner, Laura Freudenberg, Gertraud Klemm, Doris Knecht, Valerie Fritsch, Anna Baar, Julya Rabinowich, Marlene Streeruwitz, Friederike Mayröcker etc.pp.
    Ich kenne Alfred Kolleritsch mit seiner Literaturzeitschrift „Manuskripte“, ich kenne Klaus Kastberger vom Franz-Nabel-Institut Graz und natürlich Peter Handke und Josef Winkler usw.

    Im übrigen sagte ich an keiner Stelle, dass man Biller in Österreich gelesen haben sollte, sondern sprach nur von seinem „Ruf“.

    Die Literatursendungen kenne ich in der Tat nicht. Ich kannte Biller aber auch nicht aus dem Fernsehen, sondern aus meiner Zeit als Buchhändlerin und als Literaturinteressierte.

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  11. nee, also ganz so ist das nicht, liebe Alex, dass wir Leser*innen denken, ihr österreichischen Leser*innen müssten diesen oder jeden Autor oder so kennen und vor allem wissen wir sehr wohl, dass es sehr viel mehr an hochklassigen Autor*innen, Künstler*innen in Österreich gibt, als wir vielleicht kennen. Ich glaube, es liegt eher an den Themen, die da im Fokus stehen. Robert Menasse ist seit Jahren sehr wohl den deutschen Leser*innen bekannt – immerhin wird er seit Jahrezehnten bei Suhrkamp verlegt – auch Eva Menasse ist seit Quasikristalle im Jahr 2012 sehr vielen deutschen Leser*innen ein Begriff. Also da trügt Dich deine Wahrnehmung schon. Bei Marina auf dem Blog findest du tatsächlich auch ein Schlagwort österreichische Literatur und dort auch einige kleinere Verlage vertreten …

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  12. Pingback: Deutscher Buchpreis 2018: Die Longlist - Eine Rezensionsübersicht

  13. @marinabuettner
    😂 ja so sind Gusto und Ohrfeigen verschieden, wäre ja total langweilig, wenn jeder dieselben Schwerpunkte bei einem Roman setzen würde.

    Zu Deiner Verwunderung: Die verstehe ich überhaupt nicht. Glaubst Du wirklich, wir hätten in Österreich keine eigenen jüdischen Schriftsteller, intellektuellen Buchkritiker und Buchkritiksendungen, als dass mir Maxim Biller zwangsläufig schon untergekommen sein müsste? Zumal es ja seit dem Bruch des alten literarischen Quartetts, das man meiner Meinung nach tatsächlich hätte kennen sollen und das mit österreichischer und tschechischer Beteiligung viel offener und kontroversieller aufgestellt war, einfach für viele von uns nicht mehr viel Ansporn gab, diese Sendung zu sehen. aus mehreren Gründen:

    1. Die deutsche Buchlandschaft, die Verlage und die Kritik befassen sich ohnehin nur mit den berühmten österreichischen Autoren, die extrem selten die besten österreichischen Bücher des Jahres schreiben. Das ist fast so wie beim Eistanzen, man muss sich jahrelang hochdienern, dass man in Deutschland überhaupt wahrgenommen wird. Gute österreichische Literatur, die ja mein Schwerpunkt ist, finde ich dort meist nur wie die Nadel im Heuhaufen.

    2. Die Sendung das literarische Quartett wird schon sicher seit Jahren ich glaub seit dem Tod vom Ranicki nicht mehr im international/ österreichischen Sender 3 Sat übertragen. Sie wurde ja auch nach dem Eklat und dem Abgang der Löffler total langweilig. Selbstverständlich könnte ich über Satellit das neue literarische Quartett über den deutschen öffentlich rechtlichen Sender ZDF ca. an Stelle 65 meiner Fernbedienung empfangen, tue ich aber seit 2001 nicht mehr.

    3. Aber Gegenfrage kennst Du den Schriftsteller Alfred Komarek als Buchkritiker mit seiner österreichischen Literaturempfehlungssendung Literatourbus auf Servus TV https://www.servus.com/de/p/Der-literaTOUR-B%C3%BCcherbus%3A-Ein-Schatzerl-auf-vier-R%C3%A4dern/SA000D49/ und die Rotraud Schöberl von Puls 4 https://www.puls4.com/cafepuls/Videos/beitraege/Die-neuesten-Buchtipps-von-Rotraut-Schoeberl? Beide Programme könntest auch Du über Satellit empfangen.

    4. Zu Maxim Biller als jüdischer Autor, den man auch als Österreicher gelesen haben sollte, auch eine Gegenfrage. Wieviele Romane der Schriftsteller der Familie Menasse hast Du gelesen? Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Deutschen Robert Menasse erst voriges Jahr überhaupt das erste Mal wahrgenommen und von Eva Menasse so gut wie noch gar nichts gehört haben, dabei sind die beiden schon seit den 90er Jahren sehr erfolgreich im Geschäft.

    Soviel – leider etwas ausführlich – zu Deiner Wahrnehmung, was der typische intellektuelle Österreicher an Deutschen Schriftstellern und intellektuellen Prominenten kennen müsste. Das war mir aber ohnehin mal ein Anliegen, das prinzipiell zu thematisieren. Die meisten Deutschen gehen davon aus, dass wir keine eigenen Intellektuellen und Schriftsteller haben, bzw nur jene wenigen, die es auf dem deutschen Buchmarkt geschafft haben. Mir fällt das bedauerlicherweise im Gegenzug auch hier im Buchblog auf. Wenn österreichische Autor*innen in Deutschland schon einen Namen haben, wird auf meine Rezi geklickt, ich habe also doppelt so viele Pageviews als bei unbekannten Autor*innen (selbstverständlich wieder nur auf Deutschland bezogen – oft sind sie sehr bekannt).

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  14. Interessant. Bei mir ist es gerade umgekehrt, sprachlich und inhaltlich nicht überzeugend. Offenes Ende super!
    Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Maxim Billers Ruf nicht bis nach Österreich vorgedrungen wäre …

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